Im Sommersemester nahmen die 5A (gemeinsam mit Mag. Katrin Tösch) und die 5B (gemeinsam mit Mag. Bianca Gangl) an einem Sprachprojekt teil, das in Kooperation mit der KF-Uni Graz – unter der Leitung von Univ.-Prof. Mag. Dr.phil. Sabine Schmölzer-Eibinger – stattfand. Zugleich handelte es sich dabei um das Dissertationsprojekt ihrer Studentin, Victoria Reinsberger.
Grundsätzlich ging es darum, die mündliche und schriftliche Argumentationskompetenz von Jugendlichen der 9. Schulstufe zu erheben und durch den gezielten Einsatz von dafür konzipierten Unterrichtsmaterialien zu verbessern. Dem zweistündigen Pretest, im Rahmen dessen der Ist-Stand erhoben wurde, folgten 8 Unterrichtseinheiten, in denen mithilfe eines bereitgestellten Scaffoldings intensiv diskutiert und schriftlich argumentiert wurde.
Das BRG Körösi bedankt sich für die sehr gelungene und fruchtbringende Zusammenarbeit und freut sich auf weitere gemeinsame Projekte mit der KF-Uni Graz. (Mag. Katrin Tösch)

Projektbeschreibung: Erasmus+ – Bildungsprojekt (Fördergeber: EU)
Projektlaufzeit: 2020-2023
Projektteam: Univ.-Prof. Dr. Sabine Schmölzer-Eibinger (Projektleitung, Universität Graz), Mag. Victoria Reinsperger (Universität Graz), Britta Ehrig, MA (NHL Stenden Hogeschool, Niederlande), Mag. Jürgen Ehrenmüller (Westböhmische Universität in Pilsen, Tschechien), Mag. Muhammed Akbulut (Universität Graz), MMag. Stephan Schicker, PhD (Universität Graz), Mag. Sabine Fanta (Universität Graz)
Sollen wir uns in Zukunft von Insektenburgern ernähren? Wäre ein Kurzstreckenflugverbot innerhalb Europas sinnvoll? Ist eine Welt ohne Einwegplastik möglich? Strittige Fragen rund um den Klimawandel prägen den globalen gesellschaftspolitischen Diskurs wie kaum ein anderes Thema. Um an der Debatte um den Klimawandel und seinen Folgen teilzuhaben, ist das Argumentieren eine zentrale Kompetenz. Die „Fridays for Future“-Bewegung macht deutlich, wie relevant es insbesondere für junge Menschen ist, sich aktiv an diesem Diskurs beteiligen und mitreden zu können. Argumentative Kompetenzen stellen dafür eine wesentliche Voraussetzung dar (vgl. Domenech & Petersen 2018; Ferretti & Lewis 2013), denn nur wer sowohl inhaltlich fundiert als auch sprachlich kompetent argumentieren kann, kann andere überzeugen. Gleichzeitig ist aber vor allem das schriftliche Argumentieren mit seinen vielfältigen Anforderungen (vgl. z.B. Feilke 2010) für viele Schreibende eine Herausforderung. Es ist daher wenig überraschend, dass elaborierte argumentative Texte erst am Ende der Sekundarstufe verfasst werden können (vgl. Feilke 2010; Henrich 2007), während selbst Erwachsene mitunter noch damit Probleme haben, Gegenargumente in ihren Texten zu entkräften (vgl. Rezat 2014) und damit kontrovers zu argumentieren.
Ein weit verbreiteter didaktischer Lösungsansatz, um schriftliche Argumentationsfähigkeiten zu fördern, ist das vorgeschaltete mündliche Argumentieren. Die Wirksamkeit dieses Vorgehens wird in zahlreichen Untersuchungen aus dem angloamerikanischen Raum bestätigt (vgl. z.B. Kuhn et al. 2016; Reznitskaya et al. 2001; Shi et al. 2019), für den Deutsch als Erst-, Zweit- und Fremdsprachenunterricht stellt ihre Überprüfung bislang ein Desiderat dar. Ebenso ist bisher ungeklärt, welche Art der didaktischen Verschränkung des mündlichen und schriftlichen Argumentierens besonders effektiv ist. Diese Forschungslücken sollen mit dem Projekt DiaLog geschlossen werden. Dazu werden zwei mündliche Aufgabenarrangements konzipiert und in Bezug auf ihre Praktikabilität und ihre Wirksamkeit zur Förderung schriftlicher Argumentationsfähigkeiten vergleichend evaluiert. Während die Schüler_innen in einem Aufgabenarrangement in verschiedenen mündlichen Aktivitäten durchgehend ihren eigenen Standpunkt vertreten (MonoDiaLog), argumentieren sie im anderen im Rahmen eines Rollenspiels auch aus der Perspektive von Kontrahent_innen (MultiDiaLog). Mono- und MultiDiaLog werden in Unterrichtsmodulen zu neun kontrovers diskutierbaren Fragen rund um den Klimawandel für den DaF-, DaZ- und DaM-Unterricht für Schüler_innen im Alter von 14-16 Jahren umgesetzt und in Gymnasien in drei europäischen Ländern (Österreich, Tschechien, Niederlande) erprobt.